Die Zukunft der Rasse

-Wie Züchter versuchen die Französische Bulldogge zu retten-

Moderne Französische Bulldoggen

Als ich vor ca. 13 Jahren das erste Mal in Berührung kam mit einer Französischen Bulldogge, da wusste ich noch nicht, wohin diese Begegnung mich führen würde. Hinter einem Mann in einem Geschäft lugten jeweils zwei Fledermausohrenpaare links und rechts an den Beinen des Mannes hervor. Der Mann gab mir im Gespräch zu verstehen, das diese Rasse nicht "einfach" sei, sowohl erziehungstechnisch als auch gesundheitlich. Doch das wollte nicht in meinen Kopf richtig hinein. Die Geschichte nahm ihren Lauf und ich wollte gerne solch einen Hund.

Grün hinter den Ohren suchten wir einen Züchter und vertrauten diesem blind. Gesundheitliche Probleme, außer das übliche, schien es nicht zugeben. Der Mann mit den zwei Hunden hätte übertrieben oder sie seien nicht aus einer Zucht gewesen, beteuerte man uns. Ein fataler Fehler wie sich später herausstellte! Wir haben es gemacht wie viele Französische Bulldoggen Besitzer, losziehen, einen Züchter suchen und den Welpen vertrauenswürdig in die Arme schließen. Recherche wäre das Zauberwort gewesen oder einfach mal einen Tierarzt befragen...

 

Diego war es den wir damals gekauft hatten. Charakterlich war er super, doch bei den gesundheitlichen Themen hat er wohl überall angestanden und alles mitgenommen was ging. Sämtliche Skeletterkrankungen (Wirbelsäule, Hüfte, Patella Luxation, usw.) sowie auch neurologische Krankheiten (Epilepsie) bekam er.

Es folgten Jahre mit Tierarztbesuchen, hohen Kosten und jede Menge Zeitaufwand, sowie emotionalen Lasten. Letzendlich wurde er eingeschläfert aufgrund der Epilepsie, die nicht mehr zu kontrollieren war mit Medikamenten und Diego mehr und mehr seine Umwelt nicht mehr erkannte und sichtlich litt.

 


 

Schon in den ersten Jahren holten wir Debby dazu. Angetrieben durch die vielen gesundheitlichen Probleme bei Diego wollten wir eine Zucht mit Debby aufbauen, die mehr Wert auf Gesundheit legt. Viele Jahre mit unterschiedlichen Züchtern, Zuchtvereinen, Tierärzten, Professoren, Genetikern und Seminaren brachten uns bis hierher. Es war nicht immer einfach aber wir haben uns immer für diese Rasse eingesetzt, so gut wie es ging und diese verteidigt!

 

Mehr Untersuchungen, mehr Wissen, mehr genetische Tests waren unsere Werkzeuge, doch desto mehr Wissen wir erlangten umso deutlicher wurde uns, was es bedeutet...

 

 

"Kann es noch eine Französische Bulldogge in gesund geben?"

Viele mögen jetzt aufschreien doch ihr könnt die Realität und die Wahrheit nicht leugnen. Wer sich intensiv mit der Gesundheit dieser Rasse befasst und ehrlich zu sich ist, wird wissen, das eine gesunde Französische Bulldogge nicht mehr möglich ist!

Alleine die Themen Chondrodystrophie (CDDY) und Robinow-Like-Syndrom (DVL2) sind in der Rasse nicht mehr zu reparieren ohne fremdes Blut einer anderen Rasse.

Auch ich habe mich gegen solche Gedanken gesträubt, denn liebe ich diese Rasse und möchte das sie weiterhin existiert!

Lange habe ich überlegt und ich habe den Entschluss für mich gefasst nun zu kreuzen.

 

Crossbreeding ist der Fachbegriff hierfür.

[Bei Crossbreeding handelt es sich bei der englischen Worterklärung um das verpaaren zweier Hunde verschiedener Rasse.

Outcross in der englischen Worterklärung ist das verpaaren von Hunden innerhalb einer Rasse mit verschiedenen Linien, wo zumindest 6 Generationen in der Ahnentafel keine gemeinsame Ahnen zu finden sind.

Mit der deutschen Worterklärung ist dies genau andersherum! Es liegt hier wohl eher ein Übersetzungsfehler vor, der sich aber dennoch in Deutschland etabliert hat. Daher kommt es immer wieder zu Verwechselungen und/oder Missverständnissen!
Bedeutet in deutsch:
Outcross = zwei verschiedene Rassen verpaaren
Crossbreeding = Tiere einer Rasse mit 6 Generationen ohne gleiche Ahnen verpaaren

Wir beziehen uns auf der Homepage und auf weiteren Social Media Postings auf die englischen Begriffe, da wir auch viele ausländische Leser/Züchter/Interessierte etc. haben.]


Es werden zwei Tiere unterschiedlicher Rassen verpaart um so schlechte Attribute der einen Rasse auszumerzen. Solch eine Zuchtstrategie muss gut überlegt sein, auch welche Rasse man dafür nimmt und wie man die Zukunft mit den Nachkommen steuert. Denken in Generationen ist also oberste Priorität, ebenso wie die richtigen Elterntiere auszuwählen und genauestens zu untersuchen.

 

Im Hinblick auf die aktuelle Situation mit dem TschG, müssen wir uns ebenso eingestehen, das die Französische Bulldogge mit ihrer natürlichen Kurzrute (natural Bobtail), keine richtige Kommunikation mit anderen Hunden ausführen kann. Hinzu kommen neben dem sozialen Aspekt die gesundheitlichen Nachteile die solch eine Kurzrute bietet: eingewachsene Ruten, Spina Befida, Bandscheibenvorfälle usw.

 

Es gab immer schon Crossbreeding Projekte von verschiedenen Züchtern innerhalb der Französischen Bulldogge, ebenso wie in anderen Rassen, siehe Mops, Komfortländer, Nova Scotia Duck Tolling Retriever, Dalmatiner usw.

Ich habe mich mit einigen unterhalten, ihre Erfolge aber auch ihre Rückschläge besprochen und weiß was ich nun versuche wird nicht einfach und viel Mühe kosten. Dennoch bin ich dafür diesen Versuch zu starten um eine Möglichkeit zu schaffen diese doch eigentlich so tolle Rasse zu retten!

Es wird dann keine reine Französische Bulldogge mehr sein, dann braucht das "Kind" auch sicherlich einen neuen Namen, doch das ist mir derzeit plump gesagt egal. Denn unsere reinrassigen Hunde sind durch jahrhundertlange Kreuzungszucht letzendlich entstanden. Vielleicht nehmen wir uns auch einfach ein Beispiel an der Zucht der Continental Bulldogge? Da war der Gegenwind sehr groß, doch wenn man sieht was diese Züchter erreicht haben, dann macht mir das Mut!

 

 

 

Selbstreflektion ist in der Zucht mit dieser gesundheitlich gebeutelten Rasse sehr wichtig!


 

Was sind also nun meine Pläne?

Wir werden das ganze Crossbreeding Projekt mit Conny starten. Die Suche nach der für uns richtigen Rasse für diesen Start ist bereits gefallen. Ebenso steht der Rüde schon fest. Charakterlich und optisch wollen wir uns zunächst nicht ganz so weit entfernen, das sei schon einmal gesagt. Da wir in der Vergangenheit schon viele Krankheiten dieser Rasse gut in den Griff bekommen haben, stehen nun vorallem CDDY und DVL2 als ein großes Thema im Vordergrund. Selbstverständlich werden die anderen Aspekte dabei nicht vergessen! Conny bietet schon CDDY frei an, ist aber leider DVL2 Doppelträger wie alle reinrassigen Französischen Bulldoggen.

 

 

Hier eine kleine Übersicht zu CDDY und DVL2, die Katja Heeb bereits schön zusammengefasst hat:

Chondrodystrophie (CDDY)

~frühzeitige Verkalkung der Bandscheiben

~dominanter Erbgang (sowohl Träger als auch Doppelträger können erkranken)

~bei der Französischen Bulldogge gibt es überwiegend Doppelträger; nur wenige Träger wie Freie Tiere

 

Robinow-Like-Syndrom (DVL2)

~steht in Verbindung mit Wirbeldeformationen

~rezessiver Erbgang (nur Doppelträger können erkranken)

~bei der reinrassigen Französischen Bulldogge 100% Doppelträger

~sowohl Freie als auch Träger Tiere zeigen eine normal entwickelte Rute

~es wird auch ein Zusammenhang zur Atmung beschrieben

 

 

 

 

 

"Mut ist der Schlüssel!"

 

Was nun vor uns liegt ist noch alles Neuland für uns und wir hoffen euch auf diese Reise zu einer eventuellen "Französischen Bulldogge 2.0" gut mitnehmen zu können. Weitere Gedanken, Erfolge, Misserfolge usw. werden sicher hier eines Tages dazu kommen. Wie immer gilt, wir sind aber mit der Homepage immer etwas hinterher, daher schaut lieber bei Facebook rein um uns und unsere Nachzuchten zu verfolgen.

 

 


UPDATE

Besuchen Sie für weitere Informationen den Reiter F-Wurf

Hier ein paar Bilder von Tieren des Zuchtprojektes

"Modern French Bulldog- Moderne Französische Bulldogge"